Mein Frust mit Onlinedating

Dating in Corona-Zeiten ist ja nun tatsächlich sehr schwierig, um nicht zu sagen, unmöglich. Das kommt natürlich auf das Verantwortungsbewusstsein an, welches man so hat – oder auch nicht. Klar, wenn zwei Menschen sich treffen, dann geht das mit den aktuellen Kontaktbeschränkungen. Trotzdem nehme ich lieber Abstand davon, nicht nur, weil ich in einem sensiblen Bereich arbeite und zudem selbst zur Risikogruppe gehöre.

Aber um Dating in Corona-Zeiten soll es heute nicht gehen. Sondern um Dating an sich, speziell um Dating mit Männern, mit denen ich online schon eine Weile geflirtet habe.

Ich bin Single, ich finde Sex toll, ich mag Männer (so generell). Aber Männer im „normalen“ Leben anquatschen oder gar anflirten – das kann ich nicht. Also flirte ich online. Ob das nun bei Twitter passiert (nur um das klar zu stellen: Twitter ist für mich keine Datingplattform, das ist eher so ein „Nebenprodukt“) oder bei einer Datingapp ist eher egal. Bei Datingapps allerdings preschen viele Männer sehr schnell nach vorne und sind da auch sehr deutlich. Aber okay, ist halt eine Datingapp.

Bei Twitter lerne ich Menschen über ihre Tweets und ihre Interaktionen mit mir kennen. Manchmal entsteht daraus echte Sympathie und ein privater Kontakt. Ich werde zum Beispiel ein paar Twitteranern auch in diesem Jahr einen Weihnachtsgruß schreiben. Ich mag das.

Hin und wieder wird ein Kontakt zu einem Mann dann auch schon mal etwas intimer, man flirtet und „spielt“ ein wenig, neckt sich, hat Spaß. Das ist alles sehr sehr in Ordnung. In ganz seltenen Fällen geht es dann über Whatsapp oder Threema oder Telegram weiter.

Und nachdem eigentlich klar ist, dass man sich in vielem einig ist, sehr ähnliche Dinge mag, sich gegenseitig auch toll findet, passiert etwas sehr Interessantes: Der Mann macht einen Rückzieher. Nämlich dann, wenn ich vorschlage, dass man sich ja auch mal im realen Leben treffen könnte.

Ich mache immer deutlich, dass ich mein Singledasein nicht unbedingt aufgeben will, dass ich im besten Falle nach Freundschaft Plus suche (wenn man sich dafür denn sympathisch genug ist). Ich bin also keine „Bedrohung“ für den Mann und seine Freiheit.

Und trotzdem, sobald ich meinen Wunsch, jemanden mal wirklich treffen zu wollen, klar formuliere, ziehen viele Männer sich zurück. Mit einer ganzen Reihe von sehr seltsamen und zum Teil wirklich sehr fadenscheinigen Ausreden. Ich habe überhaupt keine Ahnung, warum das so ist.

Jungs, ganz ehrlich? Ich bin jetzt 51 Jahre alt, ich habe keine Lust mehr, meine Zeit mit Spielchen zu vergeuden, die zu nix führen. Ein bißchen Hirnfickerei und Tasenwichserei ist ja in Ordnung, aber ganz sicher nicht das, was ich letztlich will. Ich will reale Ekstase erleben. Ich will fremde Haut spüren. Ich will Sex haben.

Ja, wir wohnen zum Teil weit voneinander entfernt. Ich bin absolut bereit, ein bißchen zu reisen (sobald das wieder geht). Natürlich nur mit Cover, aber das sollte ja nun selbstverständlich sein.

Diese ganzen Verhaltensweisen sorgen für sehr viel Frust bei mir. Lässt mich zweifeln. An mir, aber auch an dem, was an geschriebenen Dingen ausgetauscht wurde. War alles nur Lüge? Bin ich doch zu hässlich? Oder ist der Mann ernsthaft überrascht, dass eine Frau ihre Wünsche auch wirklich ausleben will?

Ich habe ja sowieso schon ein Problem damit, einem mir noch fremden Mann zu vertrauen. Durch solche Erlebnisse wird das nicht unbedingt besser. Wirklich nicht.

Also, Männer: Wenn Ihr sowieso nicht vor habt, mich mal real treffen zu wollen – dann lasst es einfach. Bedankt Euch für den netten Chat, aber macht klar, dass Ihr nichts weiter als Tastenwichserei wollt.

Dann kann ich nämlich sagen: Schade, aber dann beende ich das an dieser Stelle.

Und ich verschwende keinerlei Energie für etwas, was zu nichts führt.

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