Im Juni hatte ich eine Woche Urlaub und ich nutzte das 9€-Ticket um zum (inzwischen) Ex-Freund nach Wiesbaden zu fahren. Zwei Nächte blieb ich dort.
Also, Wiesbaden ist eine recht schöne Stadt, im Grunde ist sie durchaus einen Besuch wert und man sollte sich vielleicht mehr als zwei Tage Zeit nehmen und ohne emotionalen Ballast die Stadt genießen.
Ich bin nach Wiesbaden gefahren mit der Absicht, zu gucken, ob unsere „Beziehung“ vielleicht noch eine Chance hat oder um einen Abschluss zu finden. Es wurde ein Abschluss, aber die Art und Weise hatte ich nicht erwartet.
Long story short: Er hatte die „Beziehung“ bereits während des Ghostings beendet, mir aber nicht Bescheid gesagt. Als er das sagte, liefen mir die Tränen über das Gesicht. Ich habe nicht laut geweint oder so, aber, ohne dass ich es wollte, liefen die Tränen. Diese Reaktion hatte ihn wohl ein bisschen überrascht.
Er selber trauerte recht ausgiebig um eine Freundin und von daher waren ich und meine Bedürfnisse, wie immer, absolut unwichtig. Wir gingen am letzten Abend noch lecker essen, aber letztendlich endete es im Streit. Den hatte ich provoziert, weil ich ihn einfach nicht mehr ertrug und wollte, dass er mich alleine lässt. Hat geklappt.
Als ich wieder zu Hause war, hat er sich zwar dafür entschuldigt, dass er mir weh getan hat, aber im Grunde genommen ging es vor allem um ihn und seine Trauer.
Aber so bekam ich den Abschluss, den ich brauche. Ihr erinnert Euch vielleicht noch, dass mir das Ghosting sehr zu schaffen machte. So kann ich jetzt damit abschließen. Ja, manchmal nagt das noch sehr an mir, aber insgesamt geht es mir jetzt um einiges besser. Es wird.
Leider habe ich erst im September wieder Urlaub, diesmal ganze drei Wochen. Da es dann das 9€-Ticket nicht mehr gilt, werde ich vermutlich nicht wegfahren. Auch, weil Hotelzimmer echt wahnsinnig teuer sind. Es sei denn, ich möchte in einem 10-Personen-Schlafsaal schlafen. Was ich nicht will.
Es ist echt unfair: teilt man sich ein Zimmer zu zweit, ist es viel billiger pro Person. So habe ich halt Pech gehabt. Mal wieder.
Die Gesamtsituation zerrt sehr an den Nerven der Menschen, das erlebe ich im Moment ständig im Job. Menschen sind genervt, aggressiv, haben völlig überzogene Ansprüche und eine Erwartungshaltung, die mich nur noch den Kopf schütteln lässt. Dazu kommt, dass der Personalmangel in der Pflege große Auswirkungen auf uns hat. Patienten können nicht so schnerll entlassen werden, da wir keine Nachversorgung organisieren können. Aktuell nehmen mehr als 20 Heime keine Kurzzeitpflegegäste auf, weil sie gerade in Quarantäne sind oder zu wenig Personal haben. Aber wir haben halt den Druck, weil Patienten, die nur bei uns „rumliegen“ und keine Therapien mehr bekommen, Geld kosten. Ja, die Krankenkassen fordern Geld zurück, wenn Patienten länger im Krankenhaus liegen als es die DRGs (Diagnose Related Groups – alkso Fallpauschalen) vorschreiben. Da muss man schon sehr gut argumentieren können, um keine Abzüge zu kassieren. Und in den Krankenhäusern herrscht ja auch Pflegepersonalmangel….
Also, ich bin wieder Single. Und ich vermisse körperliche Nähe aber auch das Gefühl, geliebt zu werden. Und ein Gefühl von Sicherheit. Mit einem Mann lachen können, ihm etwas erzählen und mich verstanden fühlen.
Achja…